„Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen.“
Reichstag in Worms, 1521. Martin Luther, das kleine Mönchlein aus der sächsischen Provinz, hat sich vier Jahre zuvor mit seinen 95 Thesen gegen den Papst und die Kirche – und damit auch gegen den Kaiser - gestellt. Eine Ungeheuerlichkeit. Er wird mit der Reichsacht belegt. Nach Worms wird Luther offiziell gerufen, um sich zu verteidigen. So entsprach es dem Gesetz. Luther will sich dem theologischen Gespräch stellen. Doch säkulare und klerikale Gelehrte nehmen ihn in die Zange. Von offenem Gespräch keine Spur: Luther solle seine Thesen widerrufen.
Zunächst fahren seine Widersacher Argumente auf, als das nicht fruchtet, drohen sie mit weltlichen und geistlichen Konsequenzen. Doch Luther bleibt standhaft: „Hier stehe ich.“ Er beweist „standing“, wie man heute sagt. Dabei ist er nicht stur oder borniert: Luther räumt ein, sich durch „Zeugnisse der heiligen Schrift“ oder „klare Vernunftgründe“ widerlegen zu lassen. Als das nicht geschieht, bleibt er bei seiner Meinung. Was für ein Vorbild an Zivilcourage, an Überzeugung und Charakter. Und zugleich an Demut.
Standhaftigkeit braucht ein gutes Fundament. Für Luther ist es der Glaube. „Gott helfe mir“, schließt Luther an. Ein kurzer Satz mit großem Inhalt. „Ich schaffe es nicht alleine – aber mit dir Gott, will ich es wagen.“
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